…Rebellion gegen den Konsumfetischismus – es muss nicht mehr neu gekauft und produziert werden, schätzen, pflegen, lieben und reparieren wir das, was da ist!
Kintsugi ist nicht nur eine Technik, sondern auch eine Philosophie. Jedes reparierte Objekt trägt eine Geschichte mit sich und kein Bruch gleicht einem anderen. Die Kintsugi Technik hebt die Brüche hervor, anstatt sie zu kaschieren und symbolisiert damit Authentizität, Resilienz und Stärke. Die faszinierende Schönheit, die aus den veredelten Bruchlinien hervorgeht, repräsentiert die Ästhetik des Unperfekten und die Impermanenz der Dinge, das “Wabi Sabi”.
Kintsugi Vortrag – die Kunst der Imperfektion auf der Pots und Blitz Messe im MQ
Ein Artikel im Frisch Magazin über Scherbenpoesie
Ein Artikel in der Bezirkszeitung über das Kintsugi & Urushi Atelier!
Ein Artikel im Standard über das Kintsugi & Urushi Atelier!
Kintsugi 金継ぎ 金 kin, Gold bzw. Metall 継ぎ tsugi von tsugu, etwas zusammenfügen oder flicken = etwas mit Gold bzw. Metall zusammenfügen Mit 漆 Urushi Lack – dem Harz vom Urushibaum – und Metallpulvern werden Risse und Ausbrüche von Keramik geklebt. Urushi (漆) toxicodendron vernicifluum, ist auch als Lackbaum bekannt. Das Material ist sehr kostbar, denn ein Lackbaum wird nach ca. 6-10 Jahren geerntet und ergibt nur 100-200ml Urushi. Die Ernte erfolgt per Hand von Mai bis Oktober indem der Baum angeritzt wird. Der Baum stirbt danach, allerdings wächst ein neuer nach. Urushi wird von Hand geerntet. Je nach Jahreszeit, Alter und Stelle ergeben sich unterschiedliche Qualitäten. Urushi ist ein Naturmaterial, es wird gefiltert und zu diversen Viskosegraden verdunstet. Besonders berühmt ist chinesische oder japanische Lackkunst in Form von Beschichtungen für Suppenschüsseln, Geschirr, Esstäbchen und Besteck aus Holz (Fukiurushi). Die kunstvolle Oberflächengestaltung nennt man Maki-e. In der Aufbautechnik Kanshitsu vereinen sich Naturmaterialien wie Stoff (Leinen, Hanf, Baumwolle) mit Holzmehl, Reismehl, Tonerde und Urushi zu Objekten und Skulpturen. Bereits in den Jomon (14.000-300 v. Chr.) und Yayoi Epochen wurde Urushi als Kleber für Speerspitzen, Bögen und zerbrochene Keramik verwendet (Urushitsugi). Erst um ca. 1470 n.Chr. (Muromachi Epoche) wurde die erste Teeschale mit Kintsugi – Goldpulver auf Urushi – dokumentiert. Hierbei handelt es sich um eine chinesische Teeschale des Shoguns Ashikaga Yoshimasa. Erst 100 Jahre später wurde mit der Verbreitung der Teezeremonie (Chado, 茶道) durch Sen no Rikyū und den damit verbundenen Konzepten wie Wabi Sabi (die Ästhetik der Vergänglichkeit), mono no aware (Pathos der Dinge) und mottainai (nichts verschwenden) das Bewusstsein für Kintsugi geebnet.
Mein Name ist Yamuna Valenta und ich hatte 2012 die Möglichkeit an der Tokyo University of the Arts (Geidai) in der Urushi Klasse zu studieren. Dort habe ich mein erstes Gefäß in der traditionellen Urushi (Japanlack) Aufbau- und Lackiertechnik geschaffen - Hanfleinen auf Gipsform - und die Kintsugi Technik erlernt. 2007-2014 habe ich an der Universität für Angewandte Kunst Industrial Design studiert, besonders gerne mit Holz und Keramik gearbeitet. 2015-2019 durfte ich mit einem Monbusho Stipendium der Japanischen Regierung an der Kyoto University of Art and Design mit einem Doctor of Fine Arts promovieren. Seit 2019 lebe und arbeite ich in Wien und bin seit 2020 die Mutter einer wunderbaren Tochter.Yamuna Valenta, Mag. des. ind., D.F.A.
Yamuna bei der Kintsugi Arbeit